Gregor von Bochmanns »Abschied« zeigt in lebensgroßen Figuren die bewegende Abschiedsszene zwischen einer alten friesischen Bäuerin und ihrem Sohn. Die alte Frau hat sich in einer eindringlichen Geste zum Gesicht des Sohnes hingewendet, und scheint mahnende Worte zu dem aufgeschossenen Jüngling zu sprechen, fest hält ihre kräftige Hand die Rechte des Jungen. Dessen ernster Blick geht schon in die Ferne, das Bündel mit seinen Habseligkeiten hat er schon erhoben zum Aufbruch. Es sind nicht nur die Bekleidung und die Holzschuhe des jungen Mannes, die das friesische Milieu beschwören, es ist auch die aufbauschende Bewegtheit des mütterlichen Gewandes, das in expressivem Schwung vom scharfen Wind der nordischen Küste erfasst zu sein scheint. Im Volksmund heisst die Plastik auch »Fischers Abschied«.
Der Bildhauer hatte die Gruppe zum ersten Mal 1902 in einer Terracotta-Ausführung auf der großen Kunst- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf gezeigt. Als er den »Abschied« 1904 in der Kunstausstellung in Wien vorstellte, wurde ihm für dieses Werk die Grosse Goldene Staatsmedaille verliehen. 1932 regte der »Verkehrs- und Verschönerungsverein für den linksrheinischen Teil Düsseldorf e.V.« die Aufstellung der Plastik in Oberkassel an. Die Gruppe befand sich im Besitz der Stadt, die jedoch einwilligte, das Werk zur Verfügung zu stellen, wenn ihr keine Kosten entstünden. Damals hatte in schweren Zeiten der Verein nur einen Betrag von 400 Mark zur Verfügung stellen können, um Fundament, Sockel und Transport zu finanzieren. Dank vieler Spender konnte der quadratische Klinkersockel dann zu einem Preis von nur 150 Mark realisiert werden. Den Krieg überstand der Abschied unbeschadet, die Bronze wurde jedoch zur Metallspende angemeldet. Eine Ablieferung kam nicht zu stande. 1951 wurde die Plastik dann doch noch abgebaut, um Metalldieben zuvor zu kommen. 1952 kehrte die Gruppe wieder auf den Sockel am Columbusplatz zurück.
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